Wer nach einer Bergtour der besonderen Art sucht wird hier auf Madeira auf seine Kosten kommen. Wer zwischen gewaltigen Küsten und Blumenlandschaften doch einiges an Bergluft inhalieren will, der sollte sich in die „Paul da Serra“ – Hochebene begeben.
Am besten man mietet sich ein Auto (am besten gleich beim Hotel, Kosten ca. 55€ für 24h) und fährt in Richtung Pico do Arieiro(1818m) welcher der dritthöchste Berg von Madeira ist und zugleich als einziger mit dem Auto erreichbar ist.
Wir starteten unsere Tour um 17:00 Uhr Nachmittag um uns den Sonnenuntergang anzusehen.
Vom Parkplatz weg geht man über mehrere Stufen hinauf zum Gipfel des Pico Arieiro und man wird schon am Anfang der Tour von der Aussicht überwältigt! Die Hochebene Paul da Serra, den Pico Torres und das Nonnental (Curral das Freiras) zieren die atemberaubende Landschaft.
Man folgt dem beschilderten Weg „Pico Ruivo (E) 7km“ bis zum Gipfel. Die Tour ist bis auf den letzten Meter sehr gut beschildert und auch der Wanderweg ist beinahe durchgehend mit Steinplatten gepflastert und steile Passagen sind mit Stahlseilen links und rechts wie bei einem Stiegenhaus gesichert.
Nach ca. 2km kommt man zu einer Weggabelung, wobei der rechte Weg zu einer Aussichtsplattform „Miranduro Balcoes“ führt. Ein herrlicher Blick in die Tiefe die einem das Herz höher schlagen lässt.
Man kehrt wieder um und nimmt wieder den Hauptweg. von hier steigt es etwas an, bis es neben den Felswänden etwas flacher und etwas schmaler entlang geht. Meiner Meinung nach ist dies auch schon die „Schlüsselstelle“ der ganzen Route.
Man folgt den Weg, der danach nach unten geht und man am ersten Tunnel des Pico Gato ankommt. Am Ende des Tunnels führt wieder ein Stufiger Weg nach unten wo man zu einer weiteren Schild kommt. Hier gibt es zwei Varianten wobei der kürzere (schwerere) weg zu unserem Zeitpunkt gesperrt war.
Also nehmen wir den Weg nach Westen (Weggabelung links). Nach mehreren Bergauf- Bergabpassagen die am Rücken des Pico Torres entlangführen, gelangt man zu einen weiteren Tunnel wo sich beide Wegvarianten treffen.
Man geht weiter entlang der Felswand, welche auch wieder mit Stahlseilen gesichert ist.
Kleiner Hinweis: Die Stahlseile und deren Halterungen sind teilweise etwas locker und dienen daher nur als kleine Gleichgewichtshilfe. Man sollte sich vielleicht nicht mit vollem Körpergewicht daran hochziehen!
Am Ende der Felswand steigt man über Eisentreppen hoch bis man an der Ostseite und somit schon dem Rücken des Pico Ruivo nähert. Der Weg führt serpentinenartig hoch und man erreicht am Ende des Weges die Schutzhütte Casa do Abrigo.
Von der Hütte aus sind es nur mehr 15 Minuten Gehzeit, bis man den Gipfel des Pico Ruivo erreicht.
Eine gewaltige 360° Aussicht die wirklich keine Wünsche offen lässt. Da war der Sonnenuntergang noch das i-Tüpfelchen einer gewaltigen Bergtour.
Da die gesamte Route sehr gut gesichert und beschildert ist, sollte es für Wanderer mit guter Trittsicherheit und Orientierungsvermögen kein Problem sein den Rückweg mit Stirnlampe anzutreten. Man sollte sich bewusst sein, dass man von 1818m startet und man bis auf ca. 1000m absteigt und zum Gipfel wieder über 800m aufsteigt, was auch wieder für den Rückweg gilt.
Wer nach dem Gipfelsieg nicht im Dunkeln zurückgehen will, der hat die Möglichkeit vor dem Schutzhaus in der Nebenhütte zu campieren. Bei uns war die Schutzhütte nicht geöffnet und ich konnte auch nicht nachlesen wann bzw. wie lange die Hütte offen hat, aber sobald ich was in Erfahrung bringe, werde ich es im Anhang hinzufügen.
Also für mich war diese Wanderung der absolute Höhepunkt unseres Madeira Urlaubes und ich kann es nur jedem weiterempfehlen.
Tourdaten
Dauer: 4h 20min (6-7 h bei gemütlicher Wanderung mit Fotopausen)
Anstieg: 772m
Abstieg: 784m
Höchster Punkt: 1862m
zusätzliches Equipment: Stirnlampe, Windjacke, eventuell Biwaksack bei Übernächtigung